Projektförderung der Aktion Mensch - „Inklusion im Sozialraum“

K1600 Gelebte Inklusion
© Lebenshilfe/David Maurer
30. November 2021

 

Inklusive Einrichtungen und Dienste der Lebenshilfe Neumarkt e.V. im Überblick:

- Interdisziplinäre Beratungs- und Frühförderstelle
- Fachdienst in Kindertageseinrichtungen
- Integrative Kindergärten in Trägerschaft der Lebenshilfe Neumarkt e.V.
- Individualbegleitung im Kindergarten und an allgemeinbildenden Schulen
- Partnerklassen an der Grund- und Mittelschule Berngau
- Mobile Sonderpädagogische Hilfe und mobiler Sonderpädagogischer Dienst in Kindertageseinrichtungen und an Schulen
- Ambulant unterstütztes Wohnen
- Außenarbeitsplätze der Jura-Werkstätten gGmbH
- Offene Hilfen

Selbstverständlich wird der inklusive Gedanke auch in den Teil- und vollstationären Einrichtungen gelebt. Gesellschaftliche Teilhabe, Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung und ein stetiges Bemühen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sind wesentlich Ziele und Leitgedanken der Lebenshilfe Neumarkt.


Die Lebenshilfe Neumarkt e.V. versteht sich als regionaler Motor für die Inklusion von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen, die von einer Behinderung betroffen oder bedroht sind. Dabei stehen teil- und vollstationäre Bildungs-, Arbeits- und Wohnangebote nicht im Widerspruch zum Inklusionsgedanken. Vielmehr geht es um passgenaue und individuelle Unterstützung der Klient*innen und um die Umsetzung des Wunsch- und Wahlrechtes für Menschen mit Behinderung aller Altersstufen.

Denn genau das meint Inklusion: Inklusion ist das Recht des Menschen auf selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe, unabhängig von dessen Herkunft, Geschlecht, Behinderung oder anderen individuellen Merkmalen. Dabei soll sich nicht der Mensch an die Umwelt anpassen müssen, um teilnehmen zu können, sondern die Umwelt so verändert und gestaltet werden, dass die Teilhabe ermöglicht wird. Was im Bereich Kindergarten und Schule zunehmend gelingt, soll auch im Freizeitbereich, Sport- und Vereinsleben, kulturellen und religiösen Bereich umgesetzt werden.

Im September 2021 wurde deshalb ein neues Projekt der Lebenshilfe Neumarkt e.V. im Kinder- und Jugendbereich ins Leben gerufen. Das durch „Aktion Mensch“ geförderte Vorhaben soll Kindern und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung die heimatnahe und aktive Teilhabe in deren Sozialraum ermöglichen.

Mit dem Stichwort „Barrieren abbauen“ könnte man das Hauptanliegen des Projekts beschreiben: Zum einen möchten wir Freizeitanbieter im Stadt- und Landkreis Neumarkt befähigen, ihr Angebot inklusiv zu gestalten. Zum anderen möchten wir interessierten Kinder und Jugendliche mit (drohender) Behinderung und deren Eltern zur Seite stehen, um ein passendes Freizeitangebot zu finden und gegebenenfalls notwenige Unterstützungsmaßnahmen zu organisieren.

Aktuell befindet sich das Projekt in der ersten Stufe einer fünfjährigen Projektphase. Die Projektverantwortlichen der Lebenshilfe Neumarkt e.V., Frau Theresa Eibner und Herr Gerhard Seitz, konzipieren gerade das neue Dienstleistungsangebot und planen die Umsetzung.
Danach folgt die Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden und Städten im Landkreis Neumarkt. Ziel ist der Aufbau eines flächendeckenden Netzwerkes von Protagonisten und Partnern, um Kindern und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung die aktive Teilhabe im heimatnahen Umfeld zu ermöglichen.
Konkret soll die Umsetzung in Vereinen und anderen Organisationen durch Beratung und Schulung der handelnden Personen vor Ort, Aufklärungsarbeit und aktive Begleitung der Kinder und Jugendlichen erreicht werden.

Denn: Inklusion geht uns alle an!

Ein herzliches Dankeschön an „Aktion Mensch“ für die großzügige finanzielle Unterstützung und Ermöglichung des Projektes!

© Aktion Mensch e.V.

 © Aktion Mensch e.V.

Inklusion in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK):

Inklusion ist ein Menschenrecht und das Leitbild der UN-Behindertenrechtskonvention. In der UN-BRK geht es nicht mehr um die Integration von „Ausgegrenzten“, sondern darum, von Beginn an allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich zu machen. Ein Kernanliegen der UN-BRK ist es, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Inklusion anzustoßen und umzusetzen.
Im Leitbild der Lebenshilfe Neumarkt e.V. sind diese Werte und Ziele verankert und im täglichen Handeln umgesetzt.


So könnte es gelingen, ein (hypothetisches) Fallbeispiel:


Julian, ein fünfjähriges Vorschulkind, ist eine echte Wasserratte. Sein erklärtes Ziel ist schwimmen zu lernen. Seine Freunde aus dem Kindergarten können das zum Teil schon, andere haben sich aktuell zu einem Schwimmkurs angemeldet. Julians Mama ist etwas besorgt, da es in Julians Entwicklung einige Besonderheiten gibt. Vieles kann er gut lernen und meistern, Konzentration, Aufmerksamkeit und Gruppensituationen fallen ihm manchmal sehr schwer. Im Kindergarten unterstützt ihn deswegen eine Individualbegleitung. So fällt Julian der Kindergartenbesuch deutlich leichter und vieles klappt besser. Julians Mutter frägt bei der Lebenshilfe Neumarkt nach guten Möglichkeiten für einen passenden Schwimmkurs für ihr Kind an. Sie selbst kann die Begleitung ihres Kindes beim Schwimmen lernen wegen der beiden noch sehr jungen Geschwisterkinder von Julian nicht übernehmen. Der Papa ist ganztägig berufstätig, die Großeltern wohnen zu weit weg.

Gemeinsam mit der Wasserwachtgruppe aus dem Heimatort der Familie wird dann überlegt, wie Julians Ziel gut erreicht werden kann. Die Individualbegleitung aus dem Kindergarten unterstützt Julian bei den ersten Übungsstunden, bis er es gut alleine schafft. Die Wasserwacht erklärt sich bereit eine kleine Gruppe für Julian anzubieten, damit er nicht überfordert wird. Wenn sich während des Kurses Fragen oder Schwierigkeiten ergeben, berät die Lebenshilfe alle Beteiligten.

Sechs Wochen später bringt Julian sein Seepferdchen-Abzeichen mit in den Kindergarten und zeigt es stolz seinen Freunden.